
Auf der Suche nach uns selbst
12. Mai 2025
Von Fliegenden Haien, feiernden Menschen und jeder Menge Kunst und Kultur
5. Juni 2025Volles Haus bei der Eröffnungslesung der Bamberger Poetikprofessur mit Alina Bronsky
Bamberg Zum Auftakt der Bamberger Poetikprofessur las die Autorin Alina Bronsky im Bamberger ETA-Hoffmann-Theater aus ihrem neuesten Werk – und zwar vor vollem Haus.
Der Roman „Pi mal Daumen“ ist eine Geschichte über die Schönheit und Klarheit der Mathematik, und über eine ganz besondere Freundschaft. Im Mittelpunkt stehen das junge Genie Oskar und die mittelalte Moni Kosinsky, die beide Mathematik studieren. Und unterschiedlicher nicht sein könnten. Oskar ist noch keine 17, kommt aus privilegiertem Haus und ist ein extremer Mathe-Nerd, der sich seit seinem sechsten Lebensjahr auf das Mathestudium gefreut hat. Moni Kosinsky ist 53 und wirkt im Vorlesungssaal zunächst wie ein kompletter Fremdkörper. Sie hat eine Tochter und drei Enkel, um die sie sich kümmern muss – und den kleinsten auch immer wieder in Vorlesungen dabei. Sie braucht mehrere Jobs, um zu überleben, und hat kaum Zeit für ihr Studium. Doch der Aspekt, wie schwierig Familie und Studium zu vereinbaren sind, stand für Bronsky nicht im Vordergrund ihrer Arbeit, wie sie sagt. Vielmehr ging es ihr darum, einen Roman über eine Frau zu schreiben, die die meisten schon abgeschrieben haben, und auch nicht wirklich ernst nehmen. Und die sich von widrigen Umständen nicht entmutigen lässt. „Ich hatte die Figur von Moni Kosinsky schon im Kopf, und da fehlte mir noch ein Gegenpart. Dieser wurde dann Oskar, durch seine Augen konnte ich die Geschichte erzählen“, berichtet sie im Gespräch, durch das Prof. Andrea Bartl vom Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturwissenschaft humorvoll und sehr sympathisch führte. Bartl musste zwischendurch sogar so herzlich lachen, dass auch Alina Bronsky und das Publikum sich anstecken ließen.
Manche Textstellen sind aber auch zu komisch. Immer wieder einen Lacher wert: die Didaktiker, die Oskar wie Klinikclowns in einem Krankenhaus vorkommen, und die Germanistinnen, die im Roman ebenfalls richtig ihr Fett wegbekommen. Die Figuren, die in den verschiedenen Mathevorlesungen und -seminaren sitzen, kann man sich schon bei den kurzen Textabschnitten von Bronskys Lesung lebhaft vorstellen, im Laufe des Romans werden sie noch lebendiger und tiefgründiger. Unbedingte Leseempfehlung. Wer noch mehr über Alina Bronskys Werk wissen möchte, kann auch ihre Vorlesungen an der Uni Bamberg besuchen.
Die verbleibenden Termine:
Mittwoch, 25. Juni 2025, 18.00 Uhr
Donnerstag, 24. Juli 2025, 18.00 Uhr
jeweils in Raum U2/00.25 (Adresse: An der Universität 2, 96047 Bamberg).
Über Alina Bronsky
Die Autorin Alina Bronsky war Werbetexterin und Redakteurin beim Darmstädter Echo. Schon ihr Debütroman war sehr erfolgreich, mittlerweile hat sie zahlreiche Werke für Kinder und Erwachsene veröffentlicht. Bronsky hat vier Kinder, lebt in Berlin und hat 2025 die Bamberger Poetikprofessur inne.