Kontakt 2024 – unter dem Motto: Mischgebiet

Für- und Vorsorge statt Sorge
24. Mai 2024

Erst auf der Kippe, dann ein Riesenerfolg

Schon im Vorfeld hatte das Bamberger Kulturfestival Kontakt für Schlagzeilen gesorgt. Denn kurz vor dem Start des Festivals hatte die Stadt Bamberg die Miete für das Festivalgelände von bisher 500 Euro auf über 14 000 Euro erhöht. Die Begründung: 47 Tage à 310 Euro ergeben in Summe von 14 570 Euro. Und die Stadt wäre angehalten, ihre Liegenschaften gewinnbringend zu vermieten. Darüber hatte unter anderem der Fränkische Tag berichtet.
Daraufhin zogen die Veranstalterinnen und Veranstaltern eine kurzfristige Absage des Festivals in Erwägung, die sie auch offen kommunizierten. Letzten Endes lenkte die Stadt ein, entnahm die fehlende Summe aber dem Kulturetat. Dagegen regte sich Widerstand, am Samstagvormittag protestierten nach einem Aufruf der Festivalbetreiber dann auch kulturinteressierte Bambergerinnen und Bamberger in der Bamberger Innenstadt.

Drastische Mieterhöhung immer wieder Thema
Auch auf den Festivalbühnen wurde die drastische Mieterhöhung immer wieder thematisiert, auch bei einem Runden Tisch, verbunden mit einer Petition und einem Spendenaufruf. In einem Statement der Veranstalter heißt es dazu: „Wir werten die kurzfristige Erhöhung der Miete um über 2000 Prozent auf mehr als 14 000 Euro weniger als zwei Wochen vor Festivalbeginn für das leerstehende Metalluk-Gelände als Angriff auf die freie Kulturszene und insbesondere auf kontakt – Das Kulturfestival.“
Und weiter: „Wir halten eine Entnahme der vermeintlich offenen Restmietforderung aus dem Globalbetrag Kultur für falsch und lehnen eine solche ab. Wir möchten auch nicht Teil eines Deals in Hinterzimmern sein, sondern transparent bleiben und um öffentliche Unterstützung für die freie Kultur in Bamberg bitten.” Mit der Zusage der Stadt, die fehlende Summe auszugleichen, war das Festival dann aber trotzdem gesichert. Und die Veranstalter hoffen auf besonders viele Spenden. Denn ansonsten fehlt das Geld für weitere Veranstaltungen der freien Kulturszene.

Ganz besondere Atmosphäre
Zum dritten Mal fand das Kontakt-Festival in diesem Jahr auf dem Gelände der ehemaligen Metalluk statt. Diese Industrieanlage liegt in einem sogenannten Mischgebiet. Dies war auch das Motto der Festivals. Schon am Donnerstag, 23. Mai, ging es los. Und es schien, als ob viele Menschen in Bamberg schon sehnsüchtig auf das Festival gewartet hatten. In entspannter Atmosphäre, und ab dem späteren Nachmittag auch schon mit einem regen Andrang von Besucherinnen und Besuchern. Dabei war das Festivalgelände liebevoll hergerichtet und dekoriert. Größter Hingucker war eine beeindruckende Lichtinstallation über dem S(T)anzraum. Und auch die beleuchteten Wassertanks schufen eine einzigartige Stimmung.
Einige der Programmpunkte an diesem langen Wochenende waren treuen Festivalgästen schon vertraut. Die Akrobatik in der Luft und am Boden gehört fest dazu, mit eindrucksvollen Manövern an Ketten und Tüchern, ebenso die Feuershow.
In der Lounge gab es Jam-Sessions und kleine Konzerte, es gab Kunst und Theater zu sehen, einen Flohmarkt und Yoga-Klassen auf einem Holzdeck am Rande des Geländes. Vorträge und Workshops gehörten auch dazu, beispielsweise über den weiblichen Zyklus, über Klimaschutz und Migrationspolitik, über Diversität in Kinderbüchern oder über das Batiken.
Für Kinder gab es in diesem Jahr einen riesigen Haufen Strohballen, zum Rutschen und Hinunterspringen. Sogar sein eigenes Kontakt-T-Shirt konnte man sich bedrucken. Im Mittelpunkt des Festivals standen aber die vielen, vielen Live-Acts. DJs wie Klara Yard und Indiboi96, die witzige Band „Unordungsamt“ oder die bekannten Bamberger Soulshaker mit ihrem Soul-DJ-Set.
Das Besondere am Kontakt: Es kostet nach wie vor keinen Eintritt, sondern funktioniert mit unfassbar viel ehrenamtlichem Engagement und auf Spendenbasis. In jedem Fall der kulturelle Höhepunkt des Jahres in Bamberg.

Text: Karoline Keßler-Wirth
Pics: Markus Gmelch, Karoline Keßler-Wirth, Stephan Wirth

Es können keine Kommentare abgegeben werden.

Cookie-Einstellungen